Erster Runder Tisch zur Umnutzung unserer Kirche

Liebe Mitbürgerinnen,

liebe Mitbürger,

Am 17. August fand in der Löwensteinhalle der erste Runde Tisch zur Umnutzung unserer Kirche statt. Unter der Mitwirkung der Kirchengemeinde Sankt Laurentius Nentershausen, vertreten durch Herrn Noll und Herrn Zimmermann, und des Bistums, vertreten durch Frau Schäfer und Herrn Steinhauer, fanden sich rund 20 Mitbürger ein, um gemeinsam über die Umnutzung unserer Kirche zu beraten.

Zunächst wurden zur Klarstellung nochmals die Eigentumsverhältnisse der Grundstücke und des Gebäudes erläutert. Demnach gehören das Gebäude und das Grundstück der Kirchengemeinde Sankt Laurentius Nentershausen und nicht dem Bistum. Das Kriegerdenkmal und die große Grünfläche vor der baulichen Anlage befinden sich im Eigentum der Ortsgemeinde. Das in den Fünfzigerjahren von den Bürgern aus Görgeshausen errichtete sakrale Gebäude wurde durch eine Schenkungsurkunde an die Kirchengemeinde Niedererbach übertragen, die später in der Kirchengemeinde Sankt Laurentius Nentershausen aufgegangen ist.

Um die baulichen Dimensionen und damit die Möglichkeiten einer Umnutzung besser abschätzen zu können, wurden die Eckdaten des 1952 eingeweihten Kirchengebäudes genannt. Die Bruttogrundfläche beträgt rund 680 m² und das Kirchenschiff wurde eingeschossig erbaut, während der Turm viergeschossig errichtet wurde. Als Baumaterialien wurde ein quarzitischer Sandstein als Bruchsteinmauerwerk und eine Naturschiefereindeckung verwendet. Die Kirche in Görgeshausen steht nicht unter Denkmalschutz. Im Rahmen der Untersuchungen der Bauabteilung des Bistums Limburg wurden Sanierungsstau bei den Fenstern und der Dachkonstruktion festgestellt. Alle Anwesenden waren sich darin einig, nach einer einvernehmlichen Lösung zur Umgestaltung des ortsbildprägenden Bauwerks zu suchen und das Beste aus der schwierigen Situation zu machen. Im Rahmen der Gespräche wurde seitens der Ortsgemeinde nochmals deutlich darauf hingewiesen, dass die gesetzlichen Regelungen der Gemeindeordnung es nicht zulassen, dass die Kommune das Gebäude als Kirche übernimmt. Auch ein Erwerb der baulichen Anlage durch die Gebietskörperschaft scheidet aus, weil sich keine sinnvolle Verwendung darstellen lässt. Als mögliche Lösung wurde eine soziale Nachnutzung durch die anwesenden Bürger favorisiert. Nach eingehender Diskussion wurden folgende Punkte als Ziele der Bürger von Görgeshausen zusammengetragen:

 

  1. charakteristisches Ortsbild der Kirche erhalten
  2. Raum der Stille im Bereich des Altarraums herrichten
  3. Betreutes Wohnen mit Inklusion in Zusammenarbeit mit dem Kindergarten oder eine Tagespflegeeinrichtung planen
  4. Bücherei erhalten
  5. Kriegerdenkmal erhalten
  6. Bürgerbeteiligung ermöglichen

 

Der Kirchengemeinde Sankt Laurentius war es nochmals wichtig, im Laufe der Gespräche drauf hinzuweisen, dass in den letzten Jahren sehr wohl finanzielle Mittel für die Kirche in Görgeshausen zur Verfügung gestellt wurden und man auch weiterhin an einer gemeinsam getragenen Nachnutzung interessiert ist. Seitens des Bistums wurde zunächst den Anwesenden die Angst genommen, dass das Gebäude kurzfristig geschlossen wird. Vielmehr zielen die Bemühungen des Bistums darauf ab, eine sinnvolle und nachhaltige Nutzung unter Beteiligung aller zu finden. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Orgel nicht im Bauwerk verbleiben kann und auch für das Geläut noch ein Vorschlag auszuarbeiten ist. Das gesamte Inventar der St. Josef Kirche wird erfasst und wird nicht einfach verschwinden, es ist angedacht ggf. bestimmte Gegenstände im Rahmen der Umnutzung weiter zu verwenden. Der zeitliche Ablauf des Projektes ist nicht begrenzt, solange es dauert, dauert es.

Als nächste Schritte wurden vereinbart, das Inklusionshaus in Merenberg zu besichtigen und die Erfahrungen dieses Projektes für den weiteren Fortgang in Görgeshausen zu nutzen. Weiterhin stehen Gespräche mit Interessenten auf der Agenda und für das Gebäude wird ein Wertgutachten erstellt, um den möglichen Verkaufspreis festlegen zu können.

Insgesamt möchte ich mich bei allen Beteiligten für die wertvollen und sachlichen Beiträge sowie die angenehme Gesprächsatmosphäre bedanken und freue mich auf eine weiterhin rege Beteiligung der Bürgerschaft und eine Fortsetzung des eingeschlagenen Weges.

 

Martin Bendel

Ortsbürgermeister